31. Dezember 2008

Zwei Bildbände



Bildbände sind schön und ein preiswerter Trost, wenn die Zeit oder das Geld nicht für eine Reise reichen. Andererseits nicht wirklich kostengünstige Konsumartikel, weshalb ich Bildbände normalerweise gebraucht kaufe. (Neben dem bekannten Amazon hauptsächlich bei www.booklooker.de und www.abebooks.com.) Kann auch schiefgehen: ich habe den Prachtschinken 'Der Canal Grande' (Hirmer) sehr preiswert gebraucht im Internet gekauft und dann festgestellt, dass es Fehler bei der Seitenheftung gab: die Palazzi erschienen deshalb nicht in der eigentlichen Reihenfolge und beim Blättern musste ich den Canal Grande rauf und runter hüpfen.

Ich habe mir kürzlich zwei Bildbände neu gekauft, die mir vom Inhalt sehr gefallen und deutlich unter den üblichen Preisen liegen.

"Venedig in atemberaubenden Luftaufnahmen" (White Star Verlag, 2007) zeigt wirklich tolle Luftaufnahmen Venedigs aus unterschiedlichen Höhen. Einzelgebäude wie Kirchen und Palazzi, Gebäudeensembles wie Campi und Klöster, Stadtteilübersichten in verschiedenen Größen werden aus interessanten Perspektiven gezeigt und bieten zum Teil ganz überraschende bis witzige Einblicke. Luftaufnahmen der Lagune und ihrer Inseln (siehe Eintrag "Burano" vom 14.12.08) habe ich, außer von Torcello, in dieser Form bisher noch nicht gesehen. Mit einer Lupe kommt man sowohl architektonischen Einzelheiten wie auch Hinterhöfen auf die Spur.
Man BRAUCHT dieses Buch nicht, aber es ist spannend und unterhaltsam, sich ausführlich in die Aufnahmen zu vertiefen. Es gibt auch Fotos anderer venetischer Städte, und für die tollen Aufnahmen der Dolomiten kann man sich vermutlich begeistern, aber an mich sind sie verschwendet. Ebenso wie der durchschnittliche, zum Glück angemessen sparsame Text. Die Stärke dieses Bandes ist ganz klar die ungewöhnliche Präsentation Venedigs von oben.





Zum Ende des 500-Jahre-Palladio Jubels bejubelt der Taschen Verlag seine 25 eigenen Jahre löblicherweise mit "Palladio - Sämtliche Bauwerke" inklusiver einiger, bei denen die Urheberschaft Palladios nicht unumstritten ist.
Die Fotos zeigen Gesamtansichten und (z. T. ungewöhnliche) Details, sind aber teilsweise etwas älter. Am Beispiel der Villa Cornaro, die ich 2007 im restaurierten Zustand erlebt habe, kann ich das feststellen (siehe Eintrag vom 23.10.07). Aber wie brandneu muss schon ein Foto eines 450 Jahre alten Gebäudes sein, damit ich einen Eindruck davon gewinne?
Die ausführlichen Texte beinhalten sehr sachkundige Beschreibungen der Bauten und ihrer Geschichte und vor allem detaillierte Zitate aus "Die vier Bücher zur Architektur" von Palladio, die nicht jeder komplett lesen wird. Außerdem viele Zeichnungen Palladios aus "Die vier Bücher".
Kompakter, kompletter, sinnfälliger und preisgünstiger kann man sich, glaube ich, derzeit nicht zum Thema Palladio schlau machen.




(Siehe auch Eintrag vom 11.8.08) Die derzeit verfügbare (neue) Ausgabe von "Die vier Bücher..." gibt es zu einem ebenfalls vernünftigen Preis, neu übersetzt und zweisprachig, italienisch und deutsch. Habe ich mir allerdings noch nicht angesehen. Aber ein Muss für jeden, der tiefer in das Thema Palladio einsteigen will.




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