25. Februar 2009

Brücken in Arbeit

Ponte Donà in der Stahlklammer, August 2008 (rosa dahinter: Palazzo Donà)
Foto unbedingt vergößern!
Die große Brücke Ponte Donà über den Rio dei Gesuiti in Cannaregio zwischen den verschiedenen Anlegestellen der Vaporettostation Fondamente Nove ist schon seit 2007 in Reparatur. Die Brücke wurde von aussen geklammert und die ganze Treppe abgetragen und neu aufgebaut.

Ich übernachte normalerweise in dieser Gegend und habe als begeisterte Baustellenguckerin die Bauarbeiten zur Renovierung und Erhöhung der Fondamente beobachtet und fotografiert.

Restau-
rierung der rechten Seite des Ponte Donà, März 2007.

Linkes Foto Blick durch den Bauzaun von unten, rechtes Foto Blick durch den Bauzaun von der anderen Seite oben.

Ponte Donà im August 2008:
linkes Foto: die rechte Hälfte der Brücke ist fertig gestellt.
Rechtes Foto: Blick durch den Bauzaun auf die linke Hälfte, die jetzt in Arbeit ist.

Die Fondamente Nove sind neben Piazzale Roma und den Anlegestellen in der Nähe des Markusplatzes der dritte Hauptverkehrspunkt der Stadt. Hier kommen morgens Massen von Schülern an, alle Friedhofsbesucher, Touristen in die Laguna Nord nach Murano, Burano, Torcello, und Reisende vom und zum Flughafen werden hier durchgeschleust. Es gibt hier einen Ruheraum für die Vaporettofahrer der ACTV-Verkehrsbetriebe und zwei Restaurants direkt am Wasser, nicht zu vergessen die beliebte Pizza- und Eisbude an der Ecke der Calle dei Buranelli. Nach vier?? Jahren mit Engpässen und Staus wird diese schöne Ecke Venedigs in diesem Jahr hoffentlich baustellenfrei und in restaurierter Pracht ungehindert nutzbar für den Trubel an den Anlegestellen, Jogger, Friedhofsbesucher...

Die viel begangene Brücke Ponte dell' Accademia sollte laut Vorschlag der Comune Venezia ab 2007 restauriert werden, wofür zwei Jahre Bauzeit und über 2 Millionen Euro nötig gewesen wären. Zu teuer, wie nun entschieden wurde. Im Newsletter von Venice Word war zu lesen, dass es jetzt Pläne der Stadt gäbe, die Brücke neu bauen zu lassen, und zwar "ohne öffentliche Gelder auszugeben", sprich den Ersatz der Brücke sponsern zu lassen. Der Bau soll 4,5 Millionen kosten, die Bauzeit ebenfalls zwei Jahre dauern. Mehr kann ich darüber momentan nicht in Erfahrung bringen und bin entsprechend skeptisch.

Die Renovierung der beiden Brücken auf Torcello kommt dagegen gut voran. Ich verlinke den Blog Allogi Barbaria (des gleichnamigen kleinen Hotels in Castello), der über den Ponte del Diavolo berichtet (Achtung, englische Computerübersetzung!). Die zweite ist die Brücke kurz vor der Piazza, an der Locanda Cipriani. Von Mitte Januar an war der Weg entlang des Kanals noch einmal für 3 Wochen wegen der Gefahren für Fussgänger gesperrt, sollte inzwischen aber wieder begehbar sein.

Anlässlich der 53. Biennale wird demnächst eine neue Brücke gebaut, wie spannend! Sie soll von Castello in das neue Gelände innerhalb des Arsenales, genannt "Padiglione Italia" führen. Der neue Padiglione Italia, der letztes Jahr eröffnet wurde, wird erweitert um das bisher brach liegende Grüngelände Tese delle Vergini. Der neue Eingang ins Arsenale über die neue Brücke wird nach meiner Einschätzung am Rio delle Vergine liegen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass eine neue Brücke von der Insel San Pietro zum Arsenale geschlagen wird.

Unter Live Search Maps ('Venedig' als Suchadresse eingeben, ein direkter Link ist leider nicht möglich) kann man am östlichen Ausgang des Arsenales (unterhalb der beiden Türme) das Gelände gut einsehen, inkl. links davon die chinesichen Exponate der 51. Biennale 2005 auf der Wiese (Vogelperspektive anklicken!)

Die Tese delle Vergini sind Teile des Gartens des ehemaligen Frauenklosters Santa Maria delle Vergini. Vom Kloster selbst existiert nichts mehr ausser einem Bogen mit Madonna, Kind, S. Marco und S. Augustinus sowie einer Tafel von 1557, eingelassen in die Arsenaleaussenmauer (zu sehen s. o. am linken Ende der Arsenalemauer). Es war eines der Klöster, in denen zur Zeiten der Serenissima Upper-Class-Töchter entsorgt wurden, um die Aussteuer zu sparen und so den Familienbesitz zusammenzuhalten.
Es gibt über die Rolle der venezianischen Klöster ein ganz spannendes Buch, das ich wirklich sehr empfehle: "Die Jungfrauen von Venedig. Gebrochene Gelübde - das wahre Leben hinter Klostermauern". Leider ein überflüssig dämlicher Titel der deutschen Übersetzung für ein informatives Buch.



Der frühere Padiglione Italia (bis zur Biennale 2005) in den Giardini wird übrigens umgewidmet und umbenannt in "Padiglione delle Esposizioni" und soll künftig ganzjährig und nicht mehr nur zur Biennalezeiten für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden.

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