13. August 2009

Palazzo Pisani bei S. Marina - Buddha und Drache


Fassade Palazzo Pisani mit Künstler-Kunst und Volx-Kunst

In der obersten Etage des Palazzo Pisani an der Calle und Ponte delle erbe habe ich bei der 52. Biennale den ersten Pavillon der Roma gesehen. 2005, bei der 51. Biennale, war dort der Pavillon Zentralasien mit ganz ungewöhnlich beein-
druckenden Videos und Installationen, die ich bis heute in Einzelheiten beschreiben kann, das will was heißen!

Zur Zeit stellt dort Schottland den Künstler Martin Boyce aus
mit einer Installation in allen Räumen, die so streng, einsam, minimalistisch fremd und rauh ist, dass man erleichtert aus dem Fenster guckt und die Welt ist in Ordnung. Der Palazzo Soranzo van Axel, keine Ausstellung in diesem Jahr, liegt gegenüber und man kann ein schönes Foto machen.

Blick auf den benachbarten Palazzo Soranzo van Axel

Aber in diesem Jahr gibt es ein special im Androne des Palazzo. Der taiwanesische Künstler und Kunstprofessor Lee Sun-Don malt vor Publikum und stellt die entstandenen Bilder aus. Erinnert an die Isländer, ist aber, Überraschung, eine völlig andere Angelegenheit.


Heiliger Drachen. Zu berühren ist die Kugel in der Mitte. Ich habe die Energie leider nicht gespürt.

Es gibt hier "Personal", mehrere Damen und Herren, die einen sofort am Tor abfangen, herumführen, erklären, für eine gewisse sakrale Stimmung sorgen und aufpassen, dass sich niemand in Anwesenheit des Künstlers daneben benimmt. Und man wird aufgefordert, zu berühren: einen über lebensgroßen liegenden Buddha aus Bronze und einen silberglänzenden heiligen Drachen. Bringt Glück, Kraft, Gesundheit und eine große Familie. Sehr freundlich!


Androne und Buddha im Ruhezustand (Künstler ist nicht da)

Lee Sun-Don tritt in Schlappen und kurzem Seidenbademantel vor die Leinwand. Ein Assistent reicht ihm mit tiefen Verbeugungen die gewünschten Pinsel/Farbtuben etc..
Jede Aktivität des Künstlers wird dokumentiert, die Videoaufnahmen gehören zum Gesamtkunstwerk.
Das Androne ist ein großer Raum, aber viel zu voll mit Leuten, Bildern, Drachen, Buddhas, Künstlern, Filmern....ich bin da leider schnell
ungeduldig.


Zum Trost gibt es ein Abschiedsgeschenk: eine teure DIN A 4 Broschüre mit Werken des Künstlers, einen Kugelschreiber mit fahnenmäßig ausrollbarem Werbeattachment, einen Plastikfächer verziert mit einem fliegenden Drachen, alles verpackt ein eine stabile, quietschbunte Schultertasche mit Motiven des Künstlers.

Ein sakral-künstlerisch-kommerzielles Erlebnis! Eine Welt für sich und eine interessante Biennale-Erfahrung. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen... aber ich habe das Parterre des Palazzo Pisani a Santa Marina gesehen.

Lee Sun-Don und Assistent

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