9. September 2009

Na endlich artikuliert sich der Protest...






... der Venezianer gegen dieses alberne Stück Kunst (Kunst Stück? Kunststück?), das seit vier Monaten gerne das neue Venedig-Symbol wäre.

Schon beim Betreten des Flughafens wird man davon angefallen in Form eines riesigen Plakats
. Und überall sonst auch, während das Original an der Spitze der Dogana, in Überlebensgröße, steht: "Boy with Frog" von Charles Ray.

Die Skulptur soll das Aushängeschild der neuen Ausstellungsräume sein, die Francois Pinault zusätzlich zum Palazzo Grassi in der Dogana eingerichtet hat. (Über die
neue Dogana zu berichten ist noch Zeit genug nach der Biennale.)

Boy with Frog, Charles Ray 2009, und Junge in Uniform an der Punta della Dogana

Seit der Enthüllung des Froschjungen warte nicht nur ich auf ein paar vom Alkohol enthemmte Mitmenschen, die das Ding ins Becken treten, oder sonstige zum Vandalismus bereite Zeitgenossen. Aber so schlau ist Herr Pinault auch und lässt die Skulptur 24 Stunden am Tag von einem Uniformierten bewachen. Kein Witz, ich habe den jungen Mann gefragt. Der höflich antwortete, aber sichtlich keinen großen Spass an seinem Job hat, vor allem wenn sich die Zahl Besucher an der Spitze des Ufers schnell und unübersichtlich verdichtet.


Gestern schrieb der Gazzettino, die Venezianer hielten die Skulptur für "ästhetisch fragwürdig" und hätten lieber an ihrer Stelle die alte Laterne wieder, die hier an der Spitze der Dogana stand. Auf den höflichen Konservatismus der Venezianer ist Verlass, seit 1000 Jahren. Der Junge wird wahrscheinlich noch eine Weile bewacht und dann unspektakulär nicht im Wasser, sondern in der Ausstellung verschwinden.

Erster Blick von der Punta della Dogana nach Jahren der Absperrung - unvergleichlich!

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