4. April 2011

Venezianische Löwen - mehr davon



Die Löwen aus Nauplio vom Eintrag im November finden Interessenten (naja, vielleichts liegt es nur am reißerischen Titel) - deshalb kommen hier ein paar weitere venezianische Löwen, die ich im März, wieder auf der Peloponnes, fotografiert habe, in den venezinischen Festungen von Kalamata, Koroni und Methoni.


Die Burg von
Kalamata gehörte nach den Erorberungen auf der Peloponnes nach dem 4. Kreuzzug der Sippe der Villehardouin, ab Mitte des 15. Jahrhundert wechselte ihr Besitz zwischen Venezianern und Ottomanen, öfter schwer beschädigt, zuletzt repariert und ausgebaut während der letzten venezianischen Morosini-Eroberung der Peloponnes 1685-1715.
Erhalten sind hauptsächlich die Aussenmauern der unteren und oberen Burg und die beiden Eingänge unten und oben und eine Kirche aus dem 19. Jahrhundert.

Die Burg konnte längere Zeit nicht besichtigt werden, jetzt wieder Dienstag bis Sonntag 9-15 Uhr, Eintritt frei.





Ihr Löwe
ist über dem einzigen Eingangstor und schon ziemlich angeknabbert von der Zeit. Die Nachbarskatze neben dem Tor sieht jedenfalls satter und behäbiger aus.








Südostbastion Koroni

Oberhalb des rechten unteren Eingangs ein leerer Rahmen, in dem sich vermutlich ein Wappen (oder vielleicht auch ein Löwe) befand
(Bild anklicken und vergrößern)





Die Bur
g von Koroni ist ein wahres Prachtstück einer verwilderten Ritterburg.

Im oberen Bereich dieser ehemaligen befestigten Stadt sind neben der ehemaligen venezianischen Kirche S. Rocco (heute Friedhofskirche), der byzantinischen Kirche Agia Sofia und antiken Resten schon lange der Friedhof von Koroni und ein Frauenkloster. Es gibt sogar einige bewohnte Häuschen und ziemlich viel Landwirtschaft.


Aber die Bastionen, in denen ich noch 2006 verbote-
ner
weise und gefährlich herumge-
klettert bin, kämpfend mit 2m hohen Margeriten Dornen- und Malvengebüschen, wurden jetzt ganz großartig hergerichtet und zugänglich gemacht, sogar über eine Gerüstrampe.

Hier bekommt man einen guten Eindruck der sehr frühen venezianischen kolonialen Festungsarchitektur (im Vergleich zu einer späten venezianischen Burg in Nauplio, dem Palamidi). Die ehemalige Vorburg ist zerstört, aber der venezianische Löwe ist erhalten und wird gepflegt, wie man sieht.



Die Burg von
Methoni soll die größte erhaltene Burg der Peloponnes sein, aber das ist irreführend, denn dies war eine befestigte Stadt, wie auch Koroni.


Löwe an der Bembo-Bastion
und









gezeichnete Darstellung
von Wappen an der Bembo-Bastion von der Informationstafel

(C) Griechisches Ministerium für Kultur



Die Anlage ist allerdings riesig und dermaßen leer und verlassen, dass noch nicht einmal eine Katze hier lebt. Allerdings ist mir 4 Stunden lang ein schlafgestörtes Käuzchen durch die Einsamkeit gefolgt und hat mir was gehuuut.

Löwe an der Meerbastion im Nordwesten, jenseits des Burggrabens


Hier im venezi-
anischen Modon
war ehemals eine der wichtigen Zwischen-
lande-
stellen fü
r Pilger-
schiffe nach und von Palästina. Pilgertourismus war einer
der venezianischen Geschäftszweige, es gab hier z. B. Schweineproduktion zur Versorgung der Reisenden mit Schinken und Würsten, "Randgruppen" lebten hier auf Zwischenstation - Roma mit ihrem metallverarbeitenden Gewerbe, armenische Mönche, bevor die Serenissima ihnen die Insel S. Lazzaro in der Lagune schenkte... während die Zwillingsstadt Coron (Koroni) spezialisiert war als Versorgungseinrichtung der Schiffe, ausgestattet für Reparaturen durch dort lebende Zimmerleute, Kalfaterer etc.


Löwe und Wappen Wassertor der Landseite (Osten). Das kleinere Wappen scheint "neu" zu sein.


Die Außenmauern der Stadt sind recht gut erhalten, die ehemalige Hafenbefestigung nicht mehr, nur die kleine Vorburg Bourtzi (gleicher Name wie die Burg in der Bucht von Nauplio).

Im Inneren der Anlage gibt es sowohl venezianische (Kirche) wie auch osmanische (Badehäuser, Minarettstumpf) Reste zu bewundern, als auch viele Mauern zu überklettern und Tunnels zu kriechen. Es scheint, dass unter der teils mannshoch überwuchernden Flora noch viel Ruinöses
existiert, das aber auf diese Weise gut geschützt ist und so spätere wissenschaftliche Untersuchungen abwarten kann.


Löwe an der Loredan-Bastion und















gezeichnete Darstellung
von der Informationstafel

(C) Griechisches Ministerium für Kultur



Löwe an der Außenmauer des Burggraben auf Höhe der
Loredan-Bastion


Immerhin habe ich an der Burg von Methoni ganze 5 Löwen gefunden, 1 an der nördlichen Bastion der Stadt, 3 an den Mauern des Burggrabens und 1 am östlichen Meereingang (Landseite).




Wer ernsthaftes Interesse an der Burgen der Peloponnes hat, kann hier lesen:

Kevin Andrews, Castles of the Morea

Man kann das Buch auch kaufen, hat aber seinen Preis. Ich habe lange im Internet auf ein gebrauchtes Exemplar gewartet, die Geduld hat sich gelohnt: ausgemustert aus einer amerikanischen Universitätsbibliothek, günstig, erste Auflage :-)

Keine Kommentare: